Bewusstsein und Materie

Um zu verstehen, wie das Bewusstsein die Materie beeinflusst, muss Materie auf eine neue Weise betrachtet werden:

Den Ursprung der Wissenschaft bildet die Entdeckung der Naturgesetze. Naturgesetze beschreiben das elementare Verhalten der Materie nahezu vollkommen exakt mit Hilfe der Mathematik. Das elementare Verhalten der Materie ist die Interaktion einzelner Materie-Elemente miteinander, z.B. wenn ein Materie-Element mit seiner Masse durch die Masse eines anderen Materie-Elementes gravitativ angezogen wird (Gravitationsgesetz).

Aus der Quantentheorie ist bekannt, dass es kein vollständig gesetzmäßiges Verhalten gibt. Jedes gesetzmäßige Verhalten hat auch einen nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil. Bei den Naturgesetzen ist der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil jedoch so winzig klein, dass er für die meisten Anwendungen keine Rolle spielt. Deshalb bilden die Naturgesetze einen Sonderfall unter den Gesetzmäßigkeiten: Sie sind die einzigen Gesetzmäßigkeiten, die dem Verstand eine nahezu vollständige Kontrolle über das Verhalten von Materie ermöglichen. Das bildet die Grundlage technologischer Systeme:

Der Verstand koordiniert das Verhalten einzelner Materie-Elemente so zueinander, dass durch ihr Zusammenwirken ein Nutzen entsteht, der über ihre Einzelwirkung hinausgeht. Wenn mehrere Einzelelemente so zusammenwirken, dass sie in ihrer Gesamtheit als Einheit gesehen werden können, dann spricht man von einem System. Das Verhalten eines Systems ergibt sich aus dem Verhalten seiner Elemente: Wenn sich alle Elemente eines Systems gesetzmäßig verhalten, dann verhält sich auch das System als Ganzes gesetzmäßig. Das gesetzmäßige Verhalten eines Systems ergibt seine Funktion, z.B. bei einer Kaffeemaschine: Kaffee rein, Wasser rein, einschalten (Bedingung) ⇒ Kaffee kommt raus (Konsequenz).

Wenn sich aber nur ein einziges Element des Systems nicht gesetzmäßig verhält, dann verhält sich auch das Gesamtsystems nicht gesetzmäßig. Deshalb summieren sich in einem System die nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteile seiner Elemente. (Genaugenommen summieren sie sich nicht ganz, weil es für den Effekt keine Rolle spielt, ob sich nur ein Element nicht-gesetzmäßig verhält, oder gleich zwei, drei oder noch mehr. Für die grundsätzliche Tendenz ist das aber nicht relevant:) Je mehr Elemente ein System hat, umso unkontrollierbarer wird es, weil der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil immer größer und der gesetzmäßige Verhaltensanteil immer kleiner wird. Das begrenzt die Komplexität von Technologie.

Das Leben des Menschen wird aber nicht nur von Technologie bestimmt, sondern vor allem von Systemen, die der Mensch nicht erschaffen hat und deren Komplexität unvorstellbar gigantisch viel größer ist als die von Technologie. Ich bezeichne sie als super-komplexe Systeme:

Diese Systeme sind so unvorstellbar gigantisch komplex, dass sie nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit eigentlich überhaupt gar kein gesetzmäßiges Verhalten haben dürften. Und dennoch haben sie ein gesetzmäßiges Verhalten! Und nicht nur das: Sie verfügen darüber hinaus auch noch über machtvolle Selbstkorrektur-Mechanismen wie die Heilungsfähigkeit des menschlichen Körpers. Das derzeitige wissenschaftliche Weltbild kann nicht erklären, auf welcher Grundlage das Verhalten dieser Systeme überhaupt möglich ist. Das bedeutet, diese Systeme verfügen über eine Komponente oder einen Anteil, den das derzeitige wissenschaftliche Weltbild nicht abbildet und auch nicht wahrnimmt. Man könnte auch sagen: Sie verfügen über einen für den Menschen "unsichtbaren" Anteil, denn mit allem, was die Menschheit im Moment auf wissenschaftlicher Ebene weiß, dürften sie kein gesetzmäßiges Verhalten haben.

Der Verstand stellt diese simple Überlegung einfach nicht an, weil das sein reduziertes Weltbild zum Einsturz bringen würde. Stattdessen produziert er komplizierte Theorien als "Erklärung", die seine Illusionen stützen, anstatt sich mit seiner faktischen Unwissenheit zu konfrontieren ("Ich weiß, dass ich nicht weiß!").

Die Gesetzmäßigkeiten super-komplexer Systeme unterscheiden sich in zwei ganz wesentlichen Punkten von den Naturgesetzen:

  1. Sie haben einen signifikanten nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil, der die rationale Kontrolle maßgeblich einschränkt. Praktisch äußert sich das darin, dass bei Anwendung dieser Gesetzmäßigkeiten eine gewisse Spanne an Resultaten möglich ist.
  2. Sie verändern sich im Laufe ihrer Anwendung!

Wenn der Verstand Verhalten steuert, indem er Gesetzmäßigkeiten anwendet, dann geht er felsenfest davon aus, dass er die Konsequenz mit Sicherheit herbeiführt, indem er die Bedingung erfüllt, so wie es bei den Naturgesetzen auch der Fall wäre. Er überträgt einfach das Gefühl vollständiger Kontrolle von den Naturgesetzen auf jegliche Art von Gesetzmäßigkeit. Dabei hat er überhaupt nicht auf dem Schirm, dass sich Gesetzmäßigkeiten, die keine Naturgesetze sind, im Laufe ihrer Anwendung ändern können und zwar so, dass es der angestrebten Absicht entgegenwirkt!

Dies geschieht zum Beispiel, wenn Menschen über Jahre oder Jahrzehnte versuchen abzunehmen, indem sie irgendwelche Diäten anwenden. Dabei sind zwei Phänomene charakteristisch:

Der Verstand schreibt beides dem Zufall zu:

  1. den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil super-komplexer Systeme (scheinbar zufälliges Verhalten)
  2. die Veränderung der Gesetzmäßigkeiten super-komplexer Systeme (scheinbar zufällige Entwicklung, z.B. Evolution bzw. Evolutionstheorie)

Tatsächlich wird aber beides vom Bewusstsein beeinflusst und beides hängt auch zusammen:

  1. Das Bewusstsein lenkt den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil super-komplexer Systeme in Richtung dessen, was im Fokus der Wahrnehmung ist. Der Fokus der Wahrnehmung wird auch als Aufmerksamkeit bezeichnet. Aufmerksamkeit ist Energie, die das nicht-gesetzmäßige Verhalten anderer Energieformen lenkt. Deshalb heißt es "Aufmerksamkeit schenken" und deshalb werden im Internet Follower und Likes gesammelt.
  2. Wenn das Bewusstsein den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil eines super-komplexen Systems wiederholt in die gleiche Richtung lenkt, dann verändert sich das System so, dass das Verhalten zu einem gesetzmäßigen Verhalten wird (Veränderung der Gesetzmäßigkeiten). Dadurch wird Bewusstseinsenergie frei, die sich Neuem zuwenden kann. Materie nimmt mit ihren Gesetzmäßigkeiten dem Bewusstsein Verhalten ab bzw. das Bewusstsein überträgt oder delegiert Verhalten an die Materie.

Der Mensch kann diesen Vorgang tagtäglich in seinem Leben beobachten. Er liegt praktisch JEDEM Lern- und Entwicklungsprozess zugrunde:

  1. Nicht-gesetzmäßiges Verhalten zu beeinflussen erfordert viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Das ist der Zustand, wenn man etwas Neues beginnt, für das noch keinerlei Erfahrung und Übung existiert.
  2. Je öfter ein Verhalten ausgeführt wird, umso leichter läuft es ab und umso weniger Aufmerksamkeit erfordert es. Das Verhalten wird gesetzmäßig. Die freiwerdende Aufmerksamkeit kann sich dadurch Neuem zuwenden.

Das ist der Prozess, wie das Bewusstsein materielle Strukturen erschafft und damit auch die Grundlage der Evolution. (Es gibt keine zufällige Entwicklung!) Es handelt sich um den ursprünglichen Prozess des Erschaffens, der allem Existierenden zugrunde liegt. (Materie entsteht aus Bewusstsein - nicht umgekehrt.) Menschliches Erschaffen ist hingegen eine Art Baukasten-Erschaffen aus materiellen Elementarbausteinen mit Hilfe der Naturgesetze.

Materie hat keine vom Bewusstsein unabhängige Existenz. Die Aufrechterhaltung materieller Strukturen erfordert eine ständige Zufuhr von Bewusstseinsenergie, andernfalls kommt es zu Rückbildung, Auflösung und Zerfall. Entwicklung geschieht dann, wenn mehr Bewusstseinsenergie (Aufmerksamkeit) zugeführt wird, als für die "nur-Aufrechterhaltung" eines Zustandes gebraucht würde.

Der Verstand steuert Verhalten auf der Grundlage von Gesetzmäßigkeiten. Dabei überträgt er das hohe Maß an Kontrolle, das die Naturgesetze ihm ermöglichen, einfach auf alle Gesetzmäßigkeiten. Das ist Teil seiner Illusion, das gesamte Universum rein rational kontrollieren zu können. Tatsächlich müssen 3 Arten materieller Gesetzmäßigkeiten unterschieden werden:

  1. Naturgesetze beschreiben das elementare Verhalten der Materie (nahezu) vollständig mit Hilfe der Mathematik. Sie ermöglichen dem Verstand eine (nahezu) vollständige Kontrolle über das elementare Verhalten der Materie. Der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil Verhaltensanteil ist bei den Naturgesetzen so klein, dass er für die meisten Anwendungen keine Rolle spielt. Naturgesetze bilden die Grundlage von Technologie.
  2. Die Gesetzmäßigkeiten technologischer Systeme (Funktionen) ergeben sich unmittelbar aus den Naturgesetzen. Sie ermöglichen es dem Verstand, das eigene Verhalten so zum Verhalten seiner technologischen Systeme zu koordinieren, dass ein Nutzen entsteht. Da sich in Systemen die nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteile der Elemente (nahezu) addieren, ist die Komplexität technologischer Systeme (die Anzahl der Elemente) begrenzt.
  3. Die Gesetzmäßigkeiten super-komplexe Systeme wie dem Ökosystem der Erde, dem menschlichen Körper und der Gesamtheit aller Lebewesen haben einen signifikanten nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil (eine Spanne möglicher Konsequenzen) und verändern sich im Laufe ihrer Anwendung. Sie sind mit den Naturgesetzen allein nicht erklärbar. Das derzeitige Wissen der Menschheit kann ihre Existenz überhaupt nicht erklären. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit dürften super-komplexe überhaupt kein gesetzmäßiges Verhalten haben. Ihr Verhalten müsste vollkommen zufällig sein. Der Mensch beeinflusst unbewusst durch sein Bewusstsein sowohl den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil als auch die Veränderung der Gesetzmäßigkeiten super-komplexer Systeme.

Das Bewusstsein lenkt genau jenes Verhalten, das der Verstand nicht kontrollieren kann und deshalb dem Zufall zuschreibt.

weiter im Text: Bewusstsein verstehen